1. Vorsitzender Hermann Miedl erinnert sich:
Rückblick auf die Gründung und die ersten 20 Jahre
Unser Orchester feiert 2011 sein 20 – jähriges Bestehen. Als wir im Februar 1991 mit der ersten Probe ein damals kleines Orchester ins Leben gerufen haben, hat wohl keiner der damaligen Probenteilnehmer auf diese Beständigkeit zu hoffen gewagt. Wohl auch der am Moosburger Kulturleben interessierte Bürger, der diese Gründung über die Presseberichte verfolgte, hatte dies vermutlich so nicht erwartet.
Die Ursachen und Gründe für diesen Erfolg liegen in einer Reihe von glücklichen Fügungen.
Anfang der 90er Jahre war ich in Moosburg Stadtrat und Kulturreferent. Durch meine Kontakte in diesem Amt wurde mir deutlich, dass Moosburg und sein Umland über ein großes Potenzial an Musikern verfügt, die entsprechende Fertigkeiten auf geeigneten Instrumenten besitzen. Es war eine dieser glücklichen Fügungen, dass ich im November 1990 anlässlich der Einweihung der neuen Orgel in der Kirche Sankt Pius mit meinem Freund Erwin Weber ins Gespräch kam. Ich kannte ihn aus der Zeit, als er als Student Anfang der 80er Jahre gemeinsam mit mir im Münsterchor mitwirkte. Nach dem Ende seiner Studienzeit verloren wir uns zwar kurz aus den Augen, schließlich war er für etwa fünf Jahre weggezogen, doch im Oktober 1990 kehrte er wieder zurück nach Moosburg.
Als ich ihm von meiner Absicht erzählte in Moosburg ein Orchester ins Leben zu rufen, antwortete er spontan: „Einen Leiter für dieses Orchester hast du schon“. Hintergrund für diese schnelle und überaus positive Reaktion war folgender: Er selbst hatte nach seiner Rückkehr nach einer Möglichkeit gesucht sich in Moosburg musikalisch zu engagieren. Ein geeignetes Ensemble hatte er aber noch nicht entdeckt. Wir waren uns daher sofort einig.
Durch meine guten Kontakte zur Presse kam es im Januar 1991 zu einem entsprechenden Aufruf in der Moosburger Zeitung.
Dieser Aufruf richtete sich an alle, die geeignete Instrumente erlernt hatten. Dabei war es unerheblich, ob man ein praktizierender Laienmusiker ist oder auf Grund von Beruf und Familie eine mehr oder weniger große Übungspause eingelegt hatte. Im Vordergrund sollte der Wunsch nach dem gemeinsamen Musizieren stehen.
Da ich 31 Jahre an der Moosburger Hauptschule unterrichtete, war es naheliegend, den Musiksaal dieser Schule zum Probenlokal und natürlich auch zum Ort des ersten Treffens zu machen.
Es waren etwa 15 Instrumentalisten, die sich an diesem denkwürdigen Dienstag im Februar 1991 zur ersten Probe einfanden. Ich erinnere mich nicht mehr an das Stück, das Erwin Weber für diese erste Probe ausgewählt hatte, es klang damals allerdings recht „viel harmonisch“. Natürlich war ich anwesend, schließlich wollte ich den Neubeginn eines Orchesters miterleben.
Doch plötzlich sprach mich Erwin Weber an und forderte mich auf, ein „Schepperl“ aus der Sammlung von Rhythmusinstrumenten auszuwählen und den Rhythmuspart für dieses Stück zu übernehmen.
So kam es, dass gleichzeitig mit der Gründung dieses Orchester ich als „Pauker“ an der Hauptschule noch eine Ausbildung als „musikalischer Pauker“ begann und zwölf Jahre an der Pauke in den Konzerten mitspielte.
Erwin Weber wusste, dass nichts mehr die Musiker beim Proben motiviert als ein bevorstehender Auftritt. Da wir uns so kurz nach der Gründung nicht zutrauten, einen ganzen Konzertabend allein gestalten zu können, nahmen wir das Angebot von Dr. Niko Firnkees gerne an, uns an einem gemeinsamen Konzert im alten evangelischen Gemeindezentrum (eine ehemalige Baracke) zu beteiligen.
Nachdem man nun in Moosburg auf uns aufmerksam wurde, bekamen wir Gelegenheit, auch bei Gemeinschaftsveranstaltungen in der „Alten Turnhalle“, in der „Piuskirche“ und in der Aula des Moosburger Gymnasiums mitzuwirken.
Nach etwa zwei Jahren war der Zeitpunkt gekommen, den Schritt, oder sollte ich besser sagen, den Sprung in die Stadthalle als Konzertsaal zu wagen. Noch wusste niemand, ob dieses noch junge Orchester im Stande sei, das Programm für einen ganzen Konzertabend zu erarbeiten. Wird die Konzentration ausreichen? Wird der Klang kräftig genug sein, um die Stadthalle auszufüllen?
Dirigent Erwin Weber verbreitete nicht nur die notwendige Zuversicht, er sorgte auch für die entsprechenden Ergänzungen unter den Musikern. So wurde auch diese Herausforderung so kurz nach unserer Gründung gemeistert.
Der Wunsch nach gemeinsamen Projekten wurde auch weiter an uns herangetragen. Natürlich habe ich als Kulturreferent gute Kontakte zum in Volkmannsdorf lebenden Künstlerehepaar Georg und Herlinde Schönberger gepflegt, es hat mich aber dennoch sehr gefreut, als von Georg Schönberger die Anfrage kam, uns bei der Probenarbeit malen zu dürfen.
Diese Zusammenarbeit fand ihren Höhepunkt in einem Konzert in der Stadthalle Moosburg, bei dem gleichzeitig eine Bilderausstellung des Ehepaars Schönbergers stattfand.
Dass wir auch gemeinsame Projekte mit der Moosburger Liedertafel und zu unserem zehnjährigen Bestehen mit dem Kammerchor Moosburg verwirklicht haben, soll in dieser Auflistung nicht fehlen. Dabei ist sie alles andere als vollständig, weitere Details würden jedoch den Rahmen dieser Rückschau auf die Gründungsphase und die ersten Jahre sprengen.
Es erfüllt mich mit großer Freude erleben zu dürfen, welchen kulturellen Beitrag wir für Moosburg und sein Umland leisten können. Auch auf Landkreisebene hat man dies erkannt und uns für diesen Beitrag im Rahmen der Kulturpreisverleihung im Jahr 2002 mit dem Anerkennungspreis geehrt.
Abschließend möchte nicht ohne Stolz aus einem Schreiben unserer 1. Bürgermeisterin Anita Meinelt zitieren: „Wir sind zuversichtlich, dass … das Kammerorchester Moosburg auch in diesem Jahr sein Publikum mit hochwertigen Aufführungen begeistern wird.“
20. Februar 2011
Hermann Miedl, 1. Vorsitzender